Dreiphasige Stromerzeuger – Unterschied zum einphasigen Aggregat
Strom ist in unserer heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken- zu viele Geräte unseres täglichen Lebens würden sonst nicht mehr funktionieren. In Momenten, wo der Strom eben nicht mehr „aus der Steckdose kommt“, weil ein Stromausfall stattgefunden hat oder man beispielsweise auf einer Baustelle oder Jagdhütte Geräte betreiben möchte, helfen eigene Stromerzeuger weiter.
Diese sind in verschiedenen Leistungsklassen zu bekommen- vom kleinen portablen Stromaggregat in der Größe einer Kiste Bier, welches in der Gartenhütte die Heckenschere antreibt über mobile Geräte bis hin zu (teil)stationären Anlagen, die auch im Notfall ein Krankenhaus oder Rechenzentrum versorgen können.
Strom- gedreht oder normal?
Die klassische Steckdose im Haushalt liefert hier Wechselstrom, der auch als einphasiger Strom bezeichnet wird. In Bereichen größerer Leistungen wie z.B. der Erzeugung in Kraftwerken oder der Versorgung von Maschinen wird Strom auch in Form von Drehstrom verwendet, der auch als dreiphasiger Strom bezeichnet wird. Auch der Sicherungskasten im Haushalt wird heutzutage normalerweise mit 3-phasigem Strom angeschlossen und daraus werden dann die 1-phasigen Wechselstromsteckdosen abgezweigt.
Normaler 1-phasiger Wechselstrom besteht aus einem sog. Außenleiter (auch Phase genannt) und einem Neutralleiter, zwischen denen ein Potential herrscht. Bei 3-phasigem Wechselstrom existieren drei Phasen, zwischen denen ein Potential herrscht (und somit Leistung übertragen werden kann) und je nach Beschaltung ggf. zusätzlich ein Neutral- oder Nullleiter.
In der Stromerzeugung (Stadtwerke, Anlagen wie Krankenhäuser oder Rechenzentren mit autarken Generatoren) wird üblicherweise Strom in größeren Leistungen aus technischen Gründen als 3-phasiger Strom erzeugt, während bei kleineren haushaltsüblichen Leistungen 1-phasige Erzeuger ihre Stärken ausspielen können.
Als Stromerzeuger werden üblicherweise sog. Synchrongeneratoren verwendet, die vereinfacht aus einem beweglichen Teil bestehen, dem sog. Läufer oder Rotor, und einem feststehenden Teil, dem Stator. Durch elektrische Ladung der Spulen am Läufer wird bei Rotation des Läufers in den Spulen am Stator ein Strom induziert, welcher dann abgenommen werden kann. Weiterhin wird noch etwas Regelelektronik benötigt, um hier abhängig von der angeforderten Leistung der Verbraucher diese bereitzustellen.
Der Antrieb erfolgt bei den kleineren Geräten üblicherweise durch kleinere Verbrennungsmotoren, die meist als Einzylinder ausgelegt sind. Hier wird auch zwischen Benzin- und Dieselmotoren unterschieden, die ähnlich wie im Auto andere Einsatzbereiche haben. Benzinmotoren sind etwas billiger in der Herstellung und im Durchschnitt leiser, Dieselmotoren in der Anschaffung teurer, aber konstruktiv besser für längeren Betrieb ausgelegt und verbrauchen billigeren Treibstoff. Da auch kleinere portable Aggregate oft auch mit geräuschgedämpften Gehäusen gebaut werden, fällt diese Eigenschaft nicht notwendigerweise negativ auf.
Notstromaggregat: 3 Phasen Generator kaufen
Auswahl der Aggregate nach Einsatzzweck
Je nach Verbraucher und Leistungsgröße sollten auch die Aggregate entsprechend ausgewählt werden. Will man nur einige einphasige Verbraucher (wie z.b. Kaffeemaschine, Bohrmaschine, Kofferradio, Computer) in einer Gartenhütte oder bei gelegentlichen Arbeiten auf einer kleineren Baustelle betreiben, so ist hier ein 1-phasiges Aggregat die richtige Wahl, da nur 1-phasige Verbraucher vorhanden sind. Ist ein Drehstromverbraucher vorhanden, der zwingend an 3-phasigem Strom betrieben werden muss, wie ein Motor einer Pumpe oder eine größere Maschine, so muss dementsprechend ein entsprechendes Aggregat gewählt werden.
Man kann an ein 3-phasiges Aggregat auch mehrere einphasige Verbraucher anschließen, solange darauf geachtet wird, dass alle Außenleiter/Phasen ungefähr gleichmäßig belastet sind, da viele Stromerzeuger mit der Phasenschieflast nicht gut umgehen können. Dieses ist demzufolge auch ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl, wenn eine solche Nutzung nicht auszuschließen ist. Hier muss dann auch darauf geachtet werden, ob bereits am Gerät entsprechende Steckdosen angebracht sind, oder ob ein zusätzlicher Kleinverteiler beschafft werden muss.
Die Absicherung ist hier auch wichtig, je nach Verwendungszweck kann ein Aggregat hier ein isoliertes Netz aufbauen, welches speziell bei kleineren Geräten und einer kleinen Anzahl an Verbrauchern oft das Mittel der Wahl ist, bei größeren Geräten und mehreren Stromkreisen im Abgang wird oft ein geerdetes Netz aufgebaut, bei dem jeder Abgang einzeln abgesichert wird und zum Personenschutz auch idealerweise über FI-Schutzschalter verfügen sollte. Hier muss dann auch ein Anschlusspunkt für einen Erder bestehen.
Ein weiterer Augenmerk sollte auf die Spannungsqualität gelegt werden. Wenn Geräte mit empfindlicher Elektronik betrieben werden sollen (Computer, Netzteile von Notebooks oder Kameras, Blitzanlagen in der Outdoor-Fotografie etc.) sollten Stromerzeuger mit Inverter-Technologie zum Einsatz kommen. Bedingt durch die empfindlichen Schaltnetzteile benötigen diese eine recht saubere Sinusqualität, da ansonsten auch Schäden auftreten können. Diese sind dann zumeist durch Überhitzung einiger Halbleiter bedingt. Als Alternative kann hier auch die Verwendung einer kleinen USV in Betracht kommen.
Bei der Auswahl eines Stromerzeugers sind unter anderem folgende Faktoren einzubeziehen:
- Leistungsaufnahme aller Verbraucher
- Sind 3-phasige Verbraucher zu erwarten
- Inselbetrieb z.B. in einer Gartenhütte/Baustelle oder Ersatzstromversorgung für einen Haushalt oder Gewerbebetrieb mit einem bestehenden Stromanschluß
- Laufzeit am Stück und pro Jahr
- Geräuschpegel und am Aufstellort erlaubter Schallpegel
- Tankinhalt
- Sicherheitsmerkmale wie Trockenlaufschutz, Überhitzungsschutz, Überlastschutz, Absicherung der Verbraucherstromkreise
- Verwendung im gewerblichen Bereich oder in rauer Umgebung wie Baustellen möglich
- Komfortmerkmale wie elektrischer Starter, Spannungs- und Stromanzeige
- Anlaufstromfestigkeit bei Verbrauchern wie Pumpen oder Motoren
- Netzform im Ausgang (isoliertes Netz gegenüber einem geerdeten Netz)
- Ausstattung mit verschiedenen Steckdosen, speziell bei einem 3-phasigen Aggregat bestückte Wechselstromsteckdosen
- 12V-Ausgang zum Laden von Batterien oder Betrieb von Geräten mit Gleichstrom
- Mobilität und u.U. vorhandenes Gestell mit Rollen
- Qualität des erzeugten Stromes bzgl. konstanter Sinusform der Spannung
Fazit 3 Phasen Stromerzeuger
Vor Anschaffung eines Stromerzeugers sollte man sich primär überlegen, welche Verbraucher hier versorgt werden wollen. Daraus wird zuerst ermittelt, ob ein 3-phasiges Notstromaggregat sinnvoll oder notwendig ist, und in welcher Leistungsklasse dieses ausgelegt werden muss. Oft fällt hier auch bereits die Entscheidung für ein Aggregat, welches saubere Sinusspannung produzieren muss.
Danach spielen die benötigten Laufzeiten und Geräuschpegel bei der Auswahl des Treibstofftypes und Tankinhalts eine Rolle, sowie die Umgebung. Bei größeren Aggregaten oder einer Ersatzstromversorgung eines bestehenden Gebäudes sollte man sich hier auch fachkundig beraten lassen, da in diesen Fällen oft auch weiteres Zubehör notwendig ist. Dieses ist erforderlich, wenn eine Anlage mit Anschluss an ein Stromnetz bei Ausfall durch ein mobiles Aggregat weiterversorgt werden soll, hier ist oft ein Umschalter oder zumindest ein Einspeiseanschluss mit Trennschalter erforderlich.
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